Von Warburg auf den Mond
- 03. November 2015 - Allgemein, Auswanderung, Familie, Persönlichkeiten
Als der Amerikaner John Brinkman uns vor einiger Zeit kontaktierte, hatten wir die Möglichkeit auf eine ganz besondere Familiengeschichte zu blicken. John Brinkmann sen., sein Vater, war Direktor der Photographie bei der NASA und somit dafür verantwortlich der Welt die spektakulären Aufnahmen des Gemini und Apollo Raumfahrprogramms zu präsentieren. Insbesondere die ersten Bilder von der Oberfläche des Mondes von 1969, die um die Welt gingen und es noch immer tun (ja, wahrscheinlich die, die Sie gerade visualisieren), lagen in seinem Aufgabenbereich. John jun. erzählte uns davon, wie sein Vater diese Fotos am Frühstückstisch herumreichte, noch bevor sie der Presse übergeben wurden. Diese Geschichte illustriert, wie ein kollektiv erlebtes Ereignis, wie das der Mondlandung, häufig sich in einzelnen Bilder manifestiert, für die Nachwelt festgehalten wird und damit aber in Kontrast steht zu dem individuellen, flüchtigen Erleben und Leben der eigenen Geschichte, aber auch der Urahnen. Und mit dem fortschreitenden Alter seines Vaters wollte John ihn zurückführen an seine deutschen Wurzeln und einen Teil Erinnerungsgeschichte beitragen und festhalten.
Die interessante Familiengeschichte geht aber noch viel weiter zurück. Der Urgroßvater unseres Kunden, Johann Brinkmann, wanderte 1867 an Bord des Schiffes ‚Western Metropolis‘ von Bremen in die Vereinigten Staaten aus und ließ sich schließlich in Wisconsin nieder. John Brinkmann wollte nun mehr über seine Deutschen Wurzeln erfahren.
Unsere Recherchen erwiesen sich als erfolgreich als wir herausfanden, dass die Brinkmanns, die im Übrigen alle Johann oder Johannes hießen, aus Warburg in Nordrhein-Westphalen stammen. Über Forschung in den Kirchenbüchern der Stadt konnten wir die Familie mehrere Generationen zurückverfolgen. So geht John Brinkmanns Stammbaum heute bis ins Jahr 1708 zurück, zu einem Weber namens Johannes Joducus Brinkmann. Kaum auszudenken, was Johannes Joducus gedacht hätte, hätte ihm jemand erzählt dass sein Nachfahre für die Kameratechnologie der Mondlandung zuständig sein würde!
Neugierig auf das Leben seiner Vorfahren besuchte John Brinkmann im Jahr 2005 Warburg um sich seiner Herkunft bewusst zu werden und in den Fußstapfen seiner Vorfahren in der Altstadt zu wandeln. Mit unserer Hilfe gelang es ihm, sich mit Stadtvertretern zu treffen und mit ihnen Bilder der Mondlandung auszutauschen. Fotos dieses Treffens schafften es in die Lokalzeitung, die die Errungenschaften des „Sohnes von Warburg“ aufzählte. Über die folgenden Jahre hat Beyond History die Nachforschungen fortgeführt und Johns Familiengeschichte weiter verfeinert. Zusätzlich ist John mehrmals nach Warburg mit seiner Familie gereist und hat kürzlich dem Museum im Stern ein Exemplar seines Buches „Brinkmann Family Anthology“ geschenkt, das ohne unsere Hilfe nicht möglich gewesen wäre. Als John Brinkmann sr. 2014 verstarb, durften wir dem Pastor in Warburg helfen, bei der Sonntagsmesse ein paar Worte zum berühmten Sohn der Stadt zu sagen.
Die Brinkmann-Recherche hat uns wieder einmal gezeigt, wie spannend Familiengeschichten sind. Vom Weben zur Kameratechnologie, von Deutschland nach Wisconsin und von Warburg auf den Mond – es ist lebendig gewordene Geschichte.
Übrigens sucht John Brinkmann nach wie vor nach lebenden Verwandten in Deutschland. Wenn Sie jemanden kennen, der aus der Region Warburg stammt und auf die Brinkmann-Familie zurückgeht, melden Sie sich gerne bei uns!
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