Geschichte, in Stein gemeißelt
- 22. November 2016 - Allgemein, Wissen, Historische Ereignisse, Hamburg
Die letzten, sonnigen Herbsttage lassen sich wunderbar nutzen, um die Hamburger Luft bei ausgedehnten Spaziergängen zu genießen. Interessant, auf welche historischen Zeugnisse man dabei doch immer wieder trifft. Wenn man sie denn nicht einfach übersieht.
Im Hamburger Stadtgebiet stehen zum Beispiel mehrere, knapp ein Meter hohe Granitsteine, die – sofern sie denn auf öffentlichem Grund stehen – sicher nicht jedem Spaziergänger sofort auffallen dürften. Doch diese Steine mit ihrer ja fast kryptisch anmutenden Inschrift sind ein interessantes Zeugnis hamburgischer und holsteinischer Geschichte.
Ein solcher Granitstein steht in der heutigen Tarpenbekstraße im Hamburger Stadtteil Eppendorf. Auf ihm finden sich mehrere Buchstaben und Zahlen, die erst bei genauerem Hinschauen Sinn ergeben.
Bevor wir das Rätsel um den Stein und seine Inschrift lüften, möchten wir zunächst etwas über die hamburgische bzw. holsteinische Geschichte erzählen.
Die ehemalige Herrschaft Pinneberg
Das Hamburger Stadtgebiet war nämlich nicht immer so groß, wie es heute ist. Zwar war Eppendorf schon damals ein Teil von Hamburg, das angrenzende Lokstedt aber gehörte zur Grafschaft Holstein-Pinneberg. Diese wurde 1640 als Herrschaft Pinneberg Teil des Herzogtums Holstein und stand fortan unter dänischer Herrschaft.
Damit die Ländereien dennoch voneinander getrennt werden konnten, brauchte es Grenzsteine. Und ein solcher steht eben heute noch in Hamburg-Eppendorf in unmittelbarer Nähe zum angrenzenden Stadtteil Lokstedt.
Die Inschrift wird entschlüsselt
Damit wird auch die Inschrift auf den Granitsteinen verständlich: Das „HP“ steht für „Herrschaft Pinneberg“, das „C7+“ für Christian VII., der von 1766 bis 1808 dänischer König und zugleich Herzog von Schleswig und Holstein war. Im Jahr 1785 wurde der Grenzstein zwischen dem dänischen Lokstedt und dem hamburgischen Eppendorf errichtet, und er ist der dreizehnte von insgesamt mehr als 40 Grenzsteinen der früheren Herrschaft Pinneberg.
Die meisten von ihnen sind übrigens heute tatsächlich noch erhalten.
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