Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus
- 27. Januar 2021 - Allgemein, Historische Ereignisse, Judentum, Hamburg, Wissen
Seit 1996 wird jedes Jahr am 27. Januar in Deutschland der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Es soll bewusst allen Opfern des Nationalsozialismus gedacht werden. Der Gedenktag bezieht sich als Jahrestag auf den 27. Januar 1945, an dem das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee befreit wurde. Aus dem gleichen Grund wurde der Tag 2005 auch von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt und mittlerweile in vielen Ländern Europas begangen.
Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war das größte Vernichtungslager des NS-Regimes. Insgesamt wurden in dem Lagerkomplex zwischen 1940 und 1945 mindestens 1,1 Millionen Menschen ermordet. Der Ort symbolisiert damit die Verbrechen des Nationalsozialismus wie kein anderer. Mehr als 90 Prozent der Opfer waren Juden, aber auch andere Gruppen wie politische Häftlinge, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas sowie Kriegsgefangene waren in Auschwitz. Am 27. Januar 1945 befanden sich auf dem Gelände noch etwa 7.000 Menschen, darunter ca. 500 Kinder, die befreit wurden. Zuvor waren Häftlinge, die noch halbwegs bei Kräften waren, zu „Todesmärschen“ in Richtung Westen gezwungen, um die Spuren des Völkermordes zu beseitigen.
Unsere Arbeit konfrontiert uns immer wieder mit traurigen und grauenvollen Familiengeschichten, die durch die Gräueltaten in der Zeit des Nationalsozialismus geprägt wurden. Umso wichtiger finden wir es, dass dieser Taten heute deutschlandweit (und darüber hinaus) gedacht wird, zu Ehren der Opfer aber vor allem auch damit sie sich nicht wiederholen.
Der Gedenktag wurde durch den Bundespräsidenten Roman Herzog (1934-2017, Bundespräsident 1994-1999) im frühen Januar 1996 eingeführt und auf das heutige Datum festgelegt. Normalerweise finden neben einer Gedenkstunde im Deutschen Bundestag und einer Trauerbeflaggung bundesweit verschiedene Veranstaltungen wie z.B. Führungen, Lesungen, Theateraufführungen sowie Gottesdienste statt, die an das Geschehene erinnern und der Gefahr einer Wiederholung entgegen wirken sollen. In Hamburg wird zudem der Bertini-Preis für junge Menschen mit Zivilcourage vergeben. Der Name geht zurück auf den autobiographisch geprägten Roman „Die Bertinis“ des Hamburger Schriftstellers Ralph Giordano (1923-2014), in dem das Schicksal einer Familie in der nationalsozialistischen Diktatur geschildert wird.
In 2021, am 25. Jahrestag des deutschen Gedenktages, werden viele dieser Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht stattfinden können oder zumindest nicht in der üblichen Form. Wie zum 09. November legen aber hoffentlich auch in diesem Jahr in vielen Städten Menschen Blumen und Kerzen an Stolpersteinen und Gedenkstätten nieder.
Im Jahr 2021 leben übrigens Jüdinnen und Juden nachweislich seit 1.700 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Im Rahmen des Jubiläumsjahres sollen bundesweit Veranstaltungen stattfinden - soweit aufgrund Corona möglich.
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